Alon Sariel

Alon Sariel
Copyright Gregor Hohenberg

Zupferkurier   Alle spielen Gitarre. Kaum jemand spielt Mandoline. Es gibt eine riesige Industrie, welche versucht, die Gitarre nach vorne zu bringen, indem sie Endorser vorstellt, von denen man Fotos im Internet sieht und die Vorbilder oder „heroes“ für die jungen Leute sind. Diese möchten wie ihre Helden sein: ein Metal-Player oder ein Rock-Künstler. Aber für die Mandoline gibt es schlicht weg nichts Derartiges. Wir haben keine Wertschätzung der Mandoline in der Öffentlichkeit. Lass uns die Welt ändern! Auch Du bist solch ein Heroe, solch ein Vorbild.

Ich beobachte in den letzten Jahren ein nachlassendes Interesse an der Gitarre. Hingegen sehe ich eine wachsende Zuhörerschaft bei der Mandoline. Als ich begann, war die Situation noch völlig anders als heute. Heroes vorzustellen mag eine wichtige Angelegenheit sein. Aber dies gehört in den Bereich der Medien – und ich versuche, mich nicht allzu stark davon beeinflussen zu lassen. Ich komme von der Musik her, von der Kunst. Und für mich ist das Interessante die Musik.

Ich beobachte in den letzten Jahren ein nachlassendes Interesse an der Gitarre und eine wachsende Zuhörerschaft bei der Mandoline

Die Mandoline ist ein großartiges Instrument und wenn Berlin Classics sich darum bemüht, solch eine CD (Telemandolin) herauszugeben, dann ist das toll und dann wollen wir damit auch eine größere Zuhörerschaft erfreuen. Dennoch ist das nicht das Wichtigste für mich. Ich stehe nicht jeden Morgen auf und denke: „Was kann ich für die Mandoline tun?“. Es bewegt sich dennoch etwas. Jedoch meine Motivation kommt aus der Musik.

ZK Über die Musik kommt das Interesse der Öffentlichkeit an der Mandoline?

Ich bin glücklich über jeden Schritt, den die Mandoline in die Öffentlichkeit geht! Für mich steht dies jedoch nicht an erster Stelle. Mein Ziel ist es, Gefühl und Emotionen auszudrücken und meine Zuhörerschaft zu erreichen. Dafür ist die Mandoline ein Instrument. Dieses Instrument habe ich in meiner Hand. Aber es geht mir nicht um die Mandoline. Ich nenne es die Musik hinter den schwarzen Punkten auf dem weißen Papier. Es um geht das Dahinterliegende – nicht um das, was wir sehen. Es geht mir mehr um das, was wir auf unserer Haut fühlen, wenn wir die Musik hören.

Es geht mir mehr um das, was wir auf unserer Haut fühlen, wenn wir die Musik hören.

Alon Sariel
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ZK Bist Du eher Apollon, der Denker oder Dionysos, der Emotionale?

Ich glaube, man existiert nur mit beiden Lebensweisen. Wenn Du Musik spielst, dann ist es stets eine Mischung aus beidem. Wenn Du nur mit den Emotionen kommst und in der Musik, die du spielen möchtest, nicht die Linien analysierst, dann wird das sehr intuitiv und einseitig. Auf der anderen Seite, wenn Du nur trocken herangehst und die Musik wie Mathematik behandelst, dann wird es ebenfalls sehr einseitig. Ich glaube an die Mischung aus beidem.

ZK Warum habe ich Dich nie gemeinsam mit Avi Avital auftreten gesehen?

Wir haben in der Vergangenheit viel miteinander gespielt. Wir haben einen Altersunterschied von zehn Jahren (Avi ist 10 Jahre älter als ich). Wir hatten zwar dieselben Wurzeln, was die Ausbildung betrifft, jedoch zu ganz unterschiedlichen Zeiten. Das erste Mal sind wir im Orchester zusammengetroffen, als ich ein kleines Kind mit acht Jahren und er bereits achtzehn war. Aber ich erinnere mich, wie wir das Bach Doppelkonzert gemeinsam mit der Israeli Sinfonietta gespielt haben. Wir hatten einige Begegnungen mit Vivaldi zusammen. Mehr in der Zeit, als wir in Israel lebten. Avi ging dann nach Italien und ich nach Belgien. Jeder ging seinen eigenen Weg.

ZK Wie gingen Deine Lehrer mit Dir um? Gaben Sie Dir vor, was Du lernen solltest oder hast Du selbst Deine Stücke ausgewählt? Am Ende kamst Du zu dem Ergebnis, wo Du heute stehst.

Meinen Lehrern bin ich sehr dankbar für alles, was sie mir auf den Weg mitgegeben haben. Im Konservatorium (Musikschule) war alles sehr „begleitet“: „Jetzt spielst Du dieses, nun spielst Du jenes.“ Wenn ich etwas wirklich nicht mochte, dann sagte ich: „Dies ist nicht meine Tasse Tee, lasst uns etwas anderes suchen.“ Das passierte von Zeit zu Zeit, zum Beispiel mit Tschaikowski.

Du lerntest, wie Avi, bei Geigenlehrern?

Das ist wahr. – Und in der Akademie (Universitätsniveau) war es mehr ein Dialog. Du übst und bringst etwas in die Klasse mit. Dabei muss ich eine Lehrerin erwähnen, die alle von uns unterrichtete, Dora Bartik. Sie gab uns wirklich die erste Liebe für das Instrument. Dies ist so wichtig, wenn du ein kleines Kind bist. Sogar wichtiger, als wenn du ein hervorragender Erzieher bist. Sie hat uns den Zugang zum Instrument bereitet, sodass wir es gerne mochten. Bei ihr spielten wir auch Folkmusik, israelische und jüdische Musik bis hin zu Mozart – einfach alles.

…spielten wir auch Folkmusik, israelische und jüdische Musik bis hin zu Mozart – einfach alles.

Als ich dreizehn war, kam ich von einem Jahr aus den USA zurück, wo mein Vater als Universitätslehrer ein Sabbatical verbracht hatte. Ich kam zurück mit vielen verschiedenen Ideen im Kopf. Als ich dort war, spielte ich Bluegrass. Ich hatte einen Lehrer, der Bluegrass Meister in Los Angeles war…

ZK War es Mike Marshall?

Nein keineswegs. Er war in San Francisco zu dieser Zeit. – Also ich kam mit Bluegrass-Ideen nach Israel zurück und kaufte eine Bluegrass Mandoline, eine Breedlove mit Flatback. Von diesem Augenblick an wurde alles viel ernsthafter. Ich ging zu Arik Kerman, dem Mandolinenbauer.  D e m   Mandolinenbauer! Und wenn man zu ihm geht, das ist ein großes Abenteuer. In der Bibel steht, man solle dreimal pro Jahr zum Tempel hinaufgehen. Es war ein bisschen so.  Das erste Mal als ich ihn traf war so, dass er zu mir kam, noch ehe ich zu ihm kommen konnte. Das war sehr lustig. Eigentlich verlässt er nie sein Haus. Aber er kam nach Be’er Scheva, weil wir das 25. Jubiläum des Mandolinenorchesters feierten. Er wollte mich sehen. Die Organisatoren sagten mir, sie würden mir zu einem bestimmten Moment währen des Konzerts einen Rosenstrauß überreichen und ich müsse ihn an Arik, der im Zuschauerraum saß, weiterreichen. Ich kannte Arik jedoch nicht. „Du wirst ihn erkennen…“.  Und ich erinnere mich genau: Ich war sehr jung, aber er kam auf mich zu und so fanden wir uns. Er sagte: „Ich habe von Dir gehört.“ Und er überreichte mir eine von ihm gemachte Mandoline als Leihgabe. Es ist gewissermaßen etwas Heiliges, wie man mit diesen Mandolinen in Be’er Scheva umgeht. Es sind wirklich großartige Instrumente!  Und wenn du solch ein Instrument bekommst, dann trägst du eine große Verantwortung! So kam mein Durchbruch.

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Und wenn du solch ein Instrument bekommst, dann trägst du eine große Verantwortung!

Alles wurde ernsthafter. Ich nahm an Wettbewerben teil, erhielt einige Stipendien. Nebenher musste ich natürlich zur Schule gehen. Aber ich hatte das Glück, dass meine Schule direkt gegenüber von der Israel Sinfonietta lag. Justus Frantz, der deutsche Dirigent, ist jetzt der Chef. Also nach der Schule kletterte ich über den Zaun, um die Probe der Sinfonietta zu hören. Eines der ersten Stücke, das ich zu hören bekam, war „Peter und der Wolf“. Ich war regelrecht geschockt. Alle diese Farben und Klänge, die von diesem Sinfonieorchester ausgingen! Ich war völlig fertig. Ich werde diesen Eindruck nie vergessen. Ein sehr inspirierender Moment. So ging ich immer wieder zu den Proben. Der Dirigent fragte mich: „Wer bist Du? Warum sitzt du so oft in den Proben?“ – „Ich bin Mandolinenspieler und gehe hier zur Schule.“ Ich fand immer mehr Interesse an dem Orchester-Format, diesem „wilden Biest“, und wie ein Orchester funktioniert und habe sehr viel daraus gelernt. In der Schule hatte ich daraufhin einige Probleme, aber das war es wert.

ZK Aber Du überlebtest die Schulzeit?

Ja, ich machte Abitur, studierte Physik und Musik parallel.

War Deine Familie musikalisch?

Nicht im traditionellen Sinne. Mein Vater spielte ein wenig Blockflöte nach Gehör. Auch die arabisch-tunesische Flöte aus Bambus. Er improvisierte darauf. Meine Eltern wollten uns einige schöne Aktivitäten nach der Schule bieten. Meine Schwester spielte Piano und meine Brüder Gitarre. Dann gab es ein Akkordeon zuhause und eine Flöte. Ich wollte immer etwas Spezielles – und so kam ich zur Mandoline. Vielmehr kam die Mandoline zu mir.

ZK Ich frage gerne nach Deinen Lehrern, denn dies könnte eine Botschaft an unsere Lehrer ergeben. Was müssen Lehrer bringen, damit etwas wie Du dabei herauskommt?

In Be’er Scheva lernten wir hauptsächlich Technik, in Jerusalem alles andere.

ZK Die Technik war Violintechnik?

Dora Bartik war bereits eine autodidaktische Mandolinenspielerin. Und Lev Khaimovich brachte seinen Domra-Hintergrund mit ein. In Jerusalem lehrte Moti Shmitt, welcher der Konzertmeister des Radiosinfonieorchesters war, also ein Violinist. Er konnte uns also nicht viel über Technik und den Gebrauch des Plektrums erzählen. Ich erinnere mich an Stunden bei ihm, wo wir nicht einmal das Instrument auspackten. Moti war eher der philosophische Typ. Er war immer sehr inspirierend, denn er kannte persönlich Chachaturjan, Prokofjew und Schostakovitsch, da er ein Student von Oistrach war. So kannst du Dir vorstellen, wie Oistrach von Touren kam, auf denen er das Chachaturjan Violinkonzert gespielt hatte; all seine Botschaften verschmolzen mit Moti und gingen auf mich über, als ich ebenfalls das Chatchaturjan-Konzert in einem Wettbewerb in Jerusalem auf der Mandoline spielte. Oder die Prokofjew Solo Sonate für Violine. Für mich klingt dies heute geradezu crazy. Ich denke, ich würde dieses Stück nicht auf der Bühne spielen. Aber es spielte eine große Rolle für mich, denn wir gingen keine Kompromisse ein. So spielte ich in einem Examen den ersten Satz des Brahms Violinkonzerts! Es ist unglaublich, unmöglich!

Wir gingen keine Kompromisse ein. So spielte ich in einem Examen den ersten Satz des Brahms Violinkonzerts!

Und wir machten das Unmögliche! Man erwartete von uns, mit der Mandoline so zu überzeugen, als wenn es ein Violinkonzert wäre. Es war ein Vorteil. Wenn Du also nach einem Rat für Eure Lehrer suchst, dann ist es diese kompromisslose Haltung. Du wirst nie sagen: „Na ja, es ist eben eine Mandoline.“ Nein! Es ist das Instrument in deiner Hand und Du musst mit ihm gehen. Wenn du nicht mitkommst, dann kommst du nicht mit. Du kannst auch eine Ukulele spielen – am Ende ist es Musik, welche Du transportieren musst.

ZK Dies ist ein sehr interessanter Satz. Denn ich höre laufend, wir sollen nicht diese grausigen Transkriptionen spielen, diese second-hand-music, dieses Stehlen der Musik, sondern ausschließlich Originalmusik.

Das ist deutsch. – Ich nahm ein Konzert von Fasch auf, welches für Laute geschrieben ist. Man hört oft, dass Fasch von Telemann gestohlen oder kopiert hat in abwertender Bedeutung. Das ist schlicht nicht wahr. Diese Leute haben sich gegenseitig befruchtet. Es ist eher so: Wenn Du jemanden hochschätzt, dann versuchst du ihn zu kopieren. Wie viel Musik hat Bach kopiert! Nur um den italienischen Stil zu lernen.

ZK Du hast auch die Erzlaute und Alte Musik studiert…

Ich hatte ein kleines Trio in Jerusalem. Wir bestanden aus Viola da Gamba, Blockflöte und Mandoline. Wir spielten zum Beispiel Orgelsonaten von Bach. Gelegentlich begann ich auch Continuo auf der Mandoline zu spielen, was mit vollen Akkorden und Linien sehr ungewöhnlich ist. Dann bekamen wir ein Stipendium von Erasmus Mundus, um damit nach Brüssel zu gehen an das Königliche Konservatorium. Es gab dort keinen einzigen Mandolinenlehrer. Aber ich hatte diesen Traum, Laute zu spielen. Mit vierzehn habe ich eine CD bekommen von Nigel North „Bach auf der Laute“. Diese CD würde ich auf eine einsame Insel mitnehmen, wenn ich nur eine CD mitnehmen dürfte. Sie ist so wunderbar! In Brüssel hatten sie eine große Lautenklasse von Philippe Malfeyt, ich gab meine Bewerbung ab mit der Anmerkung: „Lieber Herr Malfeyt, ich spiele keine Laute, ich habe das Instrument noch nie in der Hand gehabt, aber ich spiele die Mandoline….“.  Er war mutig genug, mich in seine Klasse aufzunehmen! Seither bin ich fasziniert von diesem Instrument, und alle verwandten Instrumente, die ich auf dem Weg kennen gelernt habe, der Vihuela de mano, der Renaissance Zither, der Barock Gitarre – es ist eine unendliche Welt.

Alon Sariel
Copyright Marc Rodenberg

„Bach auf der Laute“. Diese CD würde ich auf eine einsame Insel mitnehmen,

ZK Führt Dich das nicht weg von der Mandoline und macht Dich konfus?

Es ist im Gegenteil eine Bereicherung. Wenn man die Laute spielt und kommt zurück zur Mandoline, spielt man die Mandoline ein bisschen anders. Die Person und der Horizont des Musikers werden dadurch erweitert, was wiederum seiner Interpretation zu Gute kommt. Auch wenn ich dirigiere ist es nützlich, wenn ich mehrere Instrumente spielen kann.

ZK Dein israelischer Weg des Lernens ist sehr spannend.

Ja, die Ghettoisierung der Mandoline – alle spielen dasselbe Repertoir und dieselben Instrumente -alles ist so ein bisschen in einer Hand bis hin zu den einschlägigen Versandhäusern. Das war bei uns nicht so.

ZK Hast Du, neben all der für uns ungewöhnlichen Literatur, auch Calace gespielt?

Calace war ein erstaunlicher Botschafter für sein Instrument. Ich schrieb meine Abiturarbeit über Calace. Er war kein Teil der Be’er Scheva-Schule, und das reizte mich. Es gab eine Meisterklasse mit Ugo Orlandi in Be’er Scheva, er hat das zweite Concerto in a-Moll von Calace gespielt.

Ich schrieb meine Abiturarbeit über Calace.

Das hat mich neugierig gemacht und ich habe alle Preludien durchgespielt. Für das heutige Publikum ist das ein bisschen anstrengend. Als ich später bei Carlo Aonzo in Savona bei einer Meisterklasse war, meinte er, das ständige Tremolo könne das Publikum nicht vertragen. Dies trüge noch weiter bei zu dem abwertenden Bild von der Mandoline, der Pasta-und-Wein-Mandoline. Da bin ich nicht für die historische Aufführungspraxis. Das muss auch bühnentauglich sein.

ZK Wo stehst Du? Wer bist Du?

Vor dieser Frage stehe ich täglich. Ich versuche, meine künstlerische Identität zu finden und zu definieren. Ich habe mein Ensemble Concerto Foscari. Zu unseren verschiedenen Programmen gehören zum Beispiel eine Charpentier Messe oder Musik aus dem Genfer Psalter, angeregt durch eine Dissertation und ein historisches Gespräch mit Gottfried Wilhelm Leibniz. Die Übertragung der Psalmen durch ‘Alī Ufuḳī auf Oud und Ney!

 (Judith I. Haug: Der Genfer Psalter in den Niederlanden, Deutschland, England und dem Osmanischen Reich (16.–18. Jahrhundert). Schneider, Tutzing 2010, ISBN 978-3-7952-1300-8 (Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 2008)

ZK Ein internationales und interreligiöses Projekt!

Das andere ist die solistische Mandoline. Und ich betätige mich gerne auch als freiberuflicher Continuo-Spieler. Mitglied bin ich beim Quartett PRISMA, das überwiegend Frühbarock des 17. Jahrhunderts spielt. Und ich pflege sehr gerne die Oud. Gerade auch vor dem politischen Hintergrund in diesem Land finde ich es relevant, die Maqam in der orientalischen Musik mit ihren Vierteltönen kennenzulernen. Seit über einem Jahr habe ich mit der historischen Harfe angefangen…  Es ist sehr schwierig, auf diese Weise eine künstlerische Identität zu definieren. Aber ich versuche es auch gar nicht. Denn ich möchte nicht auf eine Erfahrung verzichten, nur weil es zum Beispiel für meine Agentur besser wäre. Dazu diese Liebe zur Orchesterleitung.

ZK Deine CD über Paisiello kommt mir wie ein theoretisches Konzept vor, während die Telemandolin mir viel emotionaler erscheint.

Die erste ist ein Projekt bezogen auf einen Künstler, während Telemandolin eher repertoirebezogen ist. Diese wird sicher noch mehr Freunde finden.

ZK Schöner kann man eine Platte äußerlich nicht machen!

Beide liegen mir in gleicher Weise am Herzen. Bei Paisiello die historische Mandoline, Mandolino Bresciano, zusammen mit dem historischen Klavier. Diese Klangfarben haben etwas sehr Besonderes für mich. Die Paisiello CD besteht fast ausschließlich aus Originalrepertoire. Während Telemandolin dies gerade nicht ist.

ZK Was möchtest Du für die Jugend unternehmen?

Ich mache Kinderkonzerte und habe eine Geschichte geschrieben: Paul und die Mandoline (www.alon-sariel.com/new-cd/  unten auf der Internetseite), welche von Charpentier und allen wichtigen Namen im barocken Frankreich handelt. Sie hat auch autobiografische Bezüge. Ich habe jetzt 11 Neffen und Nichten – und für diese habe ich diese Geschichte geschrieben. Es ist ein Privileg, dass ich in der Welt der Musik leben darf. Und wenn ich dies weiterschenken kann, dann freue ich mich. Einige haben die Geschichte schon bekommen und erleben sie als Gutenachtgeschichte – dabei erklingt Telemandolin.

Ich liebe an der Mandoline ihre Direktheit. Da geht es nicht zu wie bei einem Klavier, wir berühren nicht eine Taste mit der du einen Hammer herunterdrückst, der letztendlich eine Saite zum Klingen bringt. Und so ist auch ein wenig die Haltung der Person mit ihrem Instrument: Man muss nicht erst das Instrument irgendwo aufstellen und einen Stuhl dazu. Ich kann mit meinem Instrument ganz leicht und direkt auf Kinder zugehen.

…im Continuo, ein bisschen Diener sein darf und andererseits solo spielen…

Ich möchte ich sein und vor allem die Musik nicht dabei stören. Eine Agentur hat mich einmal in einen engen Anzug geklemmt und wollte einen Star aus mir machen. Dies ist nicht meine Welt. Ich stehe im Vordergrund, wenn es der Musik dient. Ich finde diese Balance mit meinem Instrumentarium: Dass man mit der Laute begleiten darf im Continuo, ein bisschen Diener sein darf, und andererseits solo spielen – das finde ich sehr ausbalanciert und gesund. 

ZK Vielen herzlichen Dank für das interessante Interview, lieber Alon!

Alon Sariel
Das Interview erschien im Zupferkurier 2017/3

Alon Sariel - an "Iberian Fantasy" for mandolin & piano

Dr. Thilo Fitzner
Dr. Thilo FitznerKorrespondent